Myriorama - eine Zehntausendschau der Fragmente

2021
Fotoprint auf Floatglas, Sockel aus Multiplex
Maße des Sockels: 120 x 100 x 120 cm

Das dreidimensionale Myriorama besteht aus einer Modellplatte und 10 austauschbaren Bildern auf Glas, welche von einem 120cm hohen Sockel getragen werden. Die Fotografien zeigen Landschaftnen im Tagebau, aber auch von rekultivierten Tagebauflächen. Dank des modularen Prinzips der Trägerplatte kann die Anordnung der Gläser verändert werden. Der hochtransparente Druck auf Glas ermöglicht Bildüberlagerungen, die das Myriorama wie eine virtuelle Welt erscheinen lassen. Eine Welt in ihrer Potenz, eine als-ob Welt.

Das Myriorama könnte das Werkzeug eines Landschaftsplaners sein. Das Modell mit seinem modularen Prinzip befindet sich dabei in der Tradition der Myrioramen. Landschaften sind
Projektionsflächen, von Arkadien bis zum Höllenschlund.
Unterschiedliche Standpunkte lassen fragmentarische Überlagerungen der Fotografien zu. Die Bilder stehen für Möglichkeiten zur Nutzung, zur Rekultivierung, zur Mischung von Nutzungs- bzw. Gestaltungsideen. In der Präsentation eines dreidimensionalen Myrioramas erfahren die Fotografien eine starke Inszenierung. Die Transparenz macht sie zu flüchtigen Erscheinungen, in der Überlagerung sind sie nie klar sichtbar, sondern immer schon Mischungen. Damit ist das fragmentierte Myriorama durchaus auch Kommentar zu einer Auffassung in der neuzeitlichen Kunst, in der Landschaft immer mehr zum beiläufigen Hintergrund, zu einer unendlichen Folie wird. Der Umstand dass die Landschaft während und nach dem Tagebau komplett menschlich gestaltet ist, stellt das Unendliche, scheinbar Ewigwährende der Landschaft ganz besonders in Frage.